Weinfahrt
in das Weingut Christoph Steinmann in Sommerhausen
09 11 18 - 11:03
Am 03.11. war die Stadt nicht groß genug für uns und so machten wir uns auf den Weg nach Westen…Zielort der diesjährigen blau-gold-roten Weinfahrt war das Weingut Christoph Steinmann in Sommerhausen, wo es uns schon 1990 und 1992 hin verschlagen hatte und eine Karriere als Weinfahrtorganisator Alemanniae begonnen wurde.
Gegen den ersten Durst nach der Anreise gab es – immer wieder gerne kredenzt – einen spritzigen 2017er Secco. Aus der Rebsorte Traminer gewonnen brachte er nicht nur Erfrischung, sondern auch Geschmack mit und kam nicht nur trocken, sondern ausgewogen und harmonisch daher – ein gelungenes Intro. Dass Franken und Silvaner ein „Dream-Team“ sind, das dürfte als allgemein bekannt vorausgesetzt werden können. Und tatsächlich war der 2017er Sommerhäuser Ölspiel Silvaner trocken zur Häckerplatte ein Traum. In der Nase sofort präsent, dank der Säure Nachhall geschmacklich spürbar, dicht und rund punktete dieser Schoppenfetzer in der handlichen Literflasche mit Qualität, womit dann auch im wahrsten Sinne des Wortes „der Käs gessen“ war. Im dritten Gang kam der 2017er Sommerhäuser Steinbach Weißburgunder Kabinett sehr zart daher und drang nach dem würzig-rustikalen Essen zunächst nicht durch. Nach dem zweiten Schluck kam er, aber gewaltig und wurde mit jedem weiteren besser. Der Anteil des Weißburgunders an der fränkischen Rebfläche ist tendenziell steigend, man darf auf zukünftige Jahrgänge gespannt sein. Ein in der Planung nicht vorgesehener Überraschungsgast in der vierten Verkostungsrunde war der 2017er Sommerhäuser Steinbach Sauvignon blanc Kabinett trocken. Die von der Loire stammende Rebsorte wird vornehmlich in den USA und Australien angebaut und hat dank Klimaerwärmung nun auch in Franken Fuß gefasst. In eine „grüne“ Richtung, nicht exotisch ausgebaut, nach Wiese duftend und geschmacklich außer der üblichen Reihe kam dieser echte fränkische Quereinsteiger zunehmend in Fahrt. Die Verkostung wurde mit einem 2016er Sommerhäuser Steinbach Riesling Spätlese aus einer Steillage fortgesetzt. Obwohl sein Volumen sofort in die Nase stieg, schnitt auch er geschmacklich im zweiten Selbstversuch besser ab als beim Premierenschluck. Ihm folgte ein halbtrockener 2016er Sommerhäuser ÖlspielRotling. Blaue und weiße Trauben wurden in einer Kelter vergoren. Das Ergebnis war eigentlich kein Wein für Novembertag, eher für heiße Sommer auf dem Balkon oder der Terrasse. Aber mal ehrlich, bei 15 Grad Außentemperatur kann man im Spätherbst schon einmal eine Ausnahme machen…
Ein 2016er Sommerhäuser Reifenstein Spätburgunder trocken sorgte für den schönen Abschluss einer gelungenen Weinprobe. An dieser Stelle deshalb Dank an Frau Steinmann, die uns souverän durch den Abend begleitete und uns nicht mit endlosen Monologen langweilte, sondern lieber Taten, soll heißen den vorzüglichen Rebensaft sprechen ließ. Dank auch an unseren Dr. vin h. c. Bb Michael Ehrhardt für die Organisation seiner mittlerweile 29. alemannischen Weinfahrt und sein nimmermüdes Engagement uns die Vorzüge fränkischer Weinbaukultur nahe zu bringen. Wieder einmal eine runde Sache, schöne Weine, gute Zeit!