Führung Felsengänge - Rotes Bier in tiefen Kellern
01 05 19 - 11:35
Am Abend des 27.04.2019 traf sich eine kleine Gruppe Bundesbrüder mit Familie am Fuße der Nürnberger Burg, um tiefer in die Geschichte der Stadt und des Bieres abzutauchen.
Über eine unscheinbare Treppe gelangte man in die berüchtigten Felsengänge, diese dienten in der Zeit des zweiten Weltkrieges als Luftschutzbunker, waren aber ursprünglich für die Bierproduktion angelegt worden. In ihnen konnte die untergärige Hefe, welche nur bei Temperaturen zwischen 3 und 10°C arbeitet, das Gebräu aus Hopfen und Malz in süffiges Bier verwandeln. Während der launigen Führung, wurde nicht nur aufgezeigt, wie reglementiert das Brauhandwerk in der Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts war. Neben Reinheitsgebot, Braurecht gab es sogar eigens angestellte Mitarbeiter der Stadt, welche bei der Herstellung des – in Nürnberg zumeist roten – Bieres anwesend sein und Bericht erstatten mussten.
Pro Kopf und Jahr wurden zu dieser Zeit etwa 400 Liter Gerstensaft getrunken, wobei das empfohlene Mindestalter für den Konsum, des – zugegeben – im Vergleich zu heute deutlich weniger alkoholhaltigen Getränks, bei zwei Jahren lag. Durch Einlagern von Eis im Winter, konnte die Temperatur in den Kellern ganzjährig reguliert und somit der Bedarf gedeckt werden. Im Zuge der Industrialisierung wurde die Nutzung der Gewölbe für die Brauereien jedoch zunehmend unattraktiv, sodass andere Gewerbe Einzug erhielten.
Bei Speis und Trank in der gemütlichen „Alten Küch‘n“ wärmten sich die Teilnehmer anschließend auf und konnten sich über die gewonnenen Eindrücke austauschen. Alles in Allem war es eine gelungene Veranstaltung, welche so gerne einmal wiederholt werden kann. Denn schließlich liegt in den Felsen des Nürnberger Burgbergs das noch ein oder andere interessante Geheimnis verborgen.